The Responsive Eye‘s First and Second Generation
Angelika Huber / Siegfried Kreitner / Jan van Munster / Pfeifer & Kreutzer / Hans Schork / Julius Stahl / Ludwig Wilding / Martin Willing
Ausstellungsdauer vom 11. September bis 31. Oktober 2020
Der Titel der neuen Ausstellung anlässlich der Open Art 2020 spielt auf die berühmte Ausstellung „The Responsive Eye“ 1965 im MoMA in New York an. Diese präsentierte die „erste Generation“, also Künstler der 60er Jahre, die sich erstmals von der klassischen Darstellungsform der Bildenden Kunst gelöst hatten. Der damalige Kurator im MoMA, William C. Seitz, hatte auf der ganzen Welt jene Künstler ausfindig gemacht, die sich mit dem Phänomen der optischen Bewegung, real oder fiktiv, beschäftigten. Im Kontext dieser Ausstellung prägte dann ein Journalist den Begriff der „Op Art“, der allerdings von vielen, u.a. auch von Ludwig Wilding, dessen Werk ebenfalls Teil der Ausstellung war, abgelehnt wurde mit der Erklärung „jedwede Kunst ist optische Kunst…“. Was de facto richtig ist, dennoch hält sich der Begriff bis heute.
Gerade in den vergangenen Jahren begann sich eine jüngere Künstlergeneration erneut mit der Thematik „Bewegung, Licht und Sound“ auseinanderzusetzen. Die „zweite Generation“ also, die sich diesem immer wieder interessanten Thema widmet.
Bei der Konzeption der Ausstellung war es klar, dass Ludwig Wilding (*1927 †2010), den man durchaus als „Urvater“ dieser Kunstrichtung in Deutschland bezeichnen kann, mit dabei sein muss. Aber auch der aus Aschaffenburg stammende Künstler Hans Schork (*1935) hatte sich schon früh mit der Kinetik auseinandergesetzt, während der holländische Künstler Jan van Munster (*1939) „Energie und Wahrnehmung“ im weitesten Sinne zu seinem Thema machte.
Die Gruppe der „Second Generation“ setzt sich dann zusammen aus Martin Willing (*1958) mit seinen sich stets bewegenden fragilen Skulpturen. Ähnlich fragil und der jüngeren Generation angehörend Julius Stahl (*1978), in Berlin und Dresden lebend, dessen „Resonanz-Objekte“ z.B. in der Werkgruppe „Quader“ aus feinsten Drahtstangen nicht nur zarte Bewegung, sondern dem offenen Ohr feinste Töne vermitteln. Siegfried Kreitner (*1967) aus München kann man als den „Konstruktionsmeister“ der sich bewegenden Licht-Skulptur bezeichnen. Aus dem jüngsten Teilnehmerkreis zeigen Anne Pfeifer (*1987) und Bernhard Kreutzer (*1986) als Künstler-Duo Bewegung und Klang erzeugende Objekte, gefertigt vorwiegend aus farbigem Acrylglas und unsichtbaren Reizgebern. Angelika Huber (*1977) hingegen zweckentfremdet früher zum Zwecke der Fahrplaninformation genutzte Schaltblatttafeln und verfremdet sie nun zu lebhaften, in unterschiedlichen Rhythmus sich verändernden „pictures in motion“.